- Botulismus
- Nahrungsmittelvergiftung
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Bo|tu|lịs|mus 〈m.; -; unz.; Med.〉 Fleisch-, Wurstvergiftung [zu lat. botulus „Wurst“]* * *
Bo|tu|lịs|mus, der; - [zu lat. botulus = Wurst] (Med.):Lebensmittelvergiftung, vor allem durch verdorbene Fleisch- u. Wurstkonserven.* * *
Botulịsmus[zu lateinisch botulus »Wurst«] der, -, meldepflichtige bakterielle Lebensmittelvergiftung, hervorgerufen durch Nahrungsmittel, die mit dem Toxin des anaeroben Bazillus Clostridium botulinum infiziert sind. Da die Bluttemperatur bei Säugetieren für die Vermehrung des Erregers zu hoch liegt, wirkt er selbst nicht krankheitserregend. Die Sporen sind weit verbreitet und keimen rasch, wenn sie in luftabgeschlossene Nahrungsmittel gelangen, so in Würste (Wurstvergiftung), Schinken, Fisch und besonders in Fleisch- und Gemüsekonserven. Durch Kochen wird das hitzeempfindliche Gift zerstört; da aber die Sporen erst bei Dampfdrucksterilisierung (z. B. 8 Minuten Erhitzung auf 120 ºC) abgetötet werden, kann sich in abgekochten Speisen wieder Gift bilden. Das Toxin kann auch durch Einatmen in den Körper gelangen; es wirkt v. a. lähmend auf die Nervenkerne des verlängerten Marks. Krankheitsbild: 12-36 Stunden (in Einzelfällen 14 Tage) nach der Aufnahme kommt es zu Kopf- und Gliederschmerzen, Trockenheit im Mund und Erbrechen, anschließend zu Lähmungen, zuerst an den Augen (Akkommodationsschwäche, Doppeltsehen, Augenmuskellähmungen mit Lidhängen), dann an der Schlundmuskulatur (Schluck- und Sprechunfähigkeit), schließlich auch an Blase und Mastdarm. Bei der Heilung erfolgt im Verlauf von Wochen die Rückbildung der Symptome in umgekehrter Reihenfolge. Der Tod kann früh bei Atemlähmung, später durch Komplikationen (z. B. Schluckpneumonie) und Entkräftung eintreten. Die Sterblichkeitsrate der Erkrankten war früher sehr hoch (bis zu 90 %); durch die Behandlung mit Botulismusserum (Antitoxin), die möglichst früh mit hohen Dosen einsetzen muss, konnte sie gesenkt werden (10-15 %). Der Beseitigung des noch im Verdauungstrakt befindlichem Giftes dienen Magenspülung und Abführmittel; bei Lähmungen erfolgt die Ernährung durch Sonde oder Infusion, gegebenenfalls künstliche Beatmung.Bei Tieren kommen in Europa Vergiftungen mit Botulismustoxin nur selten vor, häufiger jedoch bei Rindern und Schafen in Südafrika (Lamziekte) und Australien sowie beim Geflügel in Südafrika (Limberneck). Empfänglich sind alle Warmblüter, einschließlich der Vögel und Fische. Das klinische Bild wird von fortschreitenden Lähmungserscheinungen beherrscht. Die Sterblichkeitsrate ist groß.* * *
Universal-Lexikon. 2012.